Kugelschubser

[d'r Bastler]

Kleinbauern: Pool
Mittelbauern: Karambol
Großbauern: Snooker

Diente in einem nahegelegenen Billardclub mit allen drei Tischarten zur sportskameradschaftlichen Differenzierung ...

Gängige Antwort: "Egal, Hautsache der Acker ernährt seine Bauern"

[Wisi82]

wie werden denn Spieler folgender Disziplinen genannt?
- Billard Artistique
- Cinque Birilli

sind denn das Milchbauern und Viehzüchter?

[d'r Bastler]

Geht doch nur ums Grüne, mönsch!

Aber Barilli klingt nach Nudelmacher

[d'r Bastler]

Na, dann doch auch noch kurz zu meiner Kugelschubser-Karriere:

Klassisches Anarcho-Pool (Regeln, was sind das denn? Cola auf der Bande, Fluppe im Gesicht ...) im Jugendhaus der 1970er, etwas disziplinierte Spiele Ende des Jahrzehnts in Nebenzimmern von Gaststätten und Clubs, dann aber im Rahmen eines eigenen medienpädagogischen Projekts wenigstens in den Basics qualifiziert. Auf einmal funktionierte Effet, Winkel, Rück- /Nachläufer und Stopp-Bälle nicht mehr nur aus Zufall und ich konnte gute Bälle tatsächlich mehrfach wiederholen.

Thema des Projekts: "Die fotografische Dokumentation von Spiel-typischen Situation beim Pool-Billard" Ergebnis: Das Produzieren und Aufhängen eines halben Dutzends großformatiger, von den dortigen Bewohnern aufgenommenen Spiegelreflex-Fotos im Billardzimmer eines Heims für Jugendliche und junge Erwachsene.

Anfang der 1980er dann in einer Studenten-Gaststätte das erste Mal als Mittelbauer am Karambol. Nicht mehr Nebenzimmer, sondern prominent direkt neben der großen Theke und den Esstischen. Dort tatsächliche ernsthafte Anleitung durch einen Sport-akademischen Ägypter und die klarere Entwicklung in meinem Verhältnis zu diesem zweitzärtlichsten Spiel der Welt. Karambol blieb lange mein Hobby, wo immer ich einen solchen Tisch finden konnte.

Seit Anfang der 2000er endlich die (zuerst theoretisch-passive) Hinwendung zum Großbauern. An dieser Stelle sei Rolf Kalb, dem m.E. bestens Sport-Kommentators der Welt, gedankt, der bis heute mit unglaublicher Geduld und Ruhe immer und immer wieder die in Eurosport gezeigten Spiele kommentiert und vor allem hervorragend erklärt. Aus "Wieso zählt der Schiedsrichter eins, wenn der Spieler doch schon 16 hat?" und "Was sollen diese seltsamen Safeties, wenn keiner von den Typen locht??", wurden gespannte Erkenntnis und Begeisterung.

Ab 2005 dank dieser Anleitungen für leider nur etwa zehn Jahre auch praktisch. Mangels heute verfügbaren Tischen in der Umgebung (die Clubs mussten schließen*) inzwischen nur noch sporadisch in Großstädten mit meinem Queue unterwegs, und das möglichst früh am Tag, lange bevor andere Spieler zuschauen ...

*daher stammt die genannte Kategorisierung der Tischgrößen. Dennoch was das Verhältnis der Spieler der verschiedenen Disziplinen ein sehr gutes. Und ich konnte meinen ersten (und einzigen) Turniererfolg verbuchen: Eine echtes 9-Ball-Bundesliga-Team und wenige Snooker-Spieler trafen sich zu einem Spaßturnier in der Kleinbauern-Disziplin an einem Snooker-Tisch. Immerhin habe ich es ins Halbfinale geschafft.

Die Wege auf einem Großgrundbesitz waren den Kleinbauern einfach zu weit und die Kartoffeln (das mein Spitzname bezüglich der Größe der Bälle) viel zu klein ...) Ach ja - Wie war das noch: Das reziproke Verhältnis der Intelligenz des Agrarexperten zu seinem Produkt? ...

Schönes Wochenende!

p.s. Beim Pit Pat heißen die Tische dann Eierpfannen

[Wisi82]

Tach

Geht doch nur ums Grüne, mönsch!

Ja stimmt da reichen drei unterschiedliche tatsächlich aus, ausser man fängt an Spezialtische zu zählen ich habe schon mal auf einem Runden und auf einem sechseckigen Tisch gespielt, natürlich nur zu Spass

Aber Barilli klingt nach Nudelmacher

Cinque Birilli ist tatsächlich eine italienische Variante auf dem Karamboltisch mit 5 kleinen Kegeln in der Mitte, mit dem Nudelmacher bist du also schon sehr nah dran

[d'r Bastler]

Der 30.04.2023 war ungefähr der 20.000ste Tag, seit meiner Menschwerdung als TV-Zuschauer. Und zum ersten Mal konnte ich bei einer Sportübertragung etwas erleben, was ich mir als altes "Harmonium" (ein Spitzname, den mir eine wunderbare Frau vor Jahren gegeben hat) eigentlich für die Welt und das tägliche Leben wünsche:

Marc Selby gelang das erste Maximum Break in einem Finale der Snooker-Weltmeisterschaft im legendären Schmelztiegel in Sheffield. Erst war es sein Spielpartner Luca Brecel, dann der Schiedsrichter (und es ärgert mich maßlos, dass ich mich nicht an seinen Namen erinnere), der Marc etwas gönnte, was wir im täglichen Leben viel zu oft vermissen:

Eine kurze Umarmung.

Für mich ein herausragender Moment der Sportgeschichte. Gegner und Schiedsrichter zollen hier einer herausragenden Leistung Tribut.

Aber, um den lästerlichen Teil meines Charakters nicht zu verbergen, hier eine kleine Anmerkung:

Snooker vs. Fußball
Während beim Fußball 22 meist wenig kultivierte Schreihälse oft sich gegenseitig und weiter fortwährend einen armen Ball mit Füßen treten, beaufsichtigt von drei Wärtern, die für die Ausübung ihres Jobs auch vom tobenden Publikum häufig angebrüllt, gelegentlich angerempelt und sogar mit Schlägen bedroht werden, begegnen sich beim Snooker 22 Kugeln, von drei Kavalieren sehr sorgsam mit feinstem Holz, hochqualitativem Leder und feinen Handschuhen traktiert, um unter den konzentrierten Augen Mucksmäuschen-stiller Bewunderer das immerhin zweitzärtlichste Spiel der Welt zu spielen. Auch das sonst übliche Spucken und Rotzen auf die grüne Spielfläche entfällt hier vollständig.

Und dann das hier:

Wenn ein Profifußballer mit einem Bein und einem Ball so präzise umgehen könnte wie ein Snooker-Profi mit Queue und Kugeln, dann könnte er den Fußball von jeder beliebigen Position in seiner Spielfeldhälfte genau in die Mitte des gegnerischen Elfmeterpunktes platzieren. Kann er aber nicht

Grüße ...

[Case]

Der Schiedsrichter heisst Brendan Moore. Hat nach dem Finale aufgehört.

[d'r Bastler]

Lieben Dank Case!

wärst Du angemeldet hättest Du schon Dein erstes offizielles Danke weg